Die Geschichte handelt von der Weinbergschnecke Gertrude, die ihr ruhiges und beschauliches Leben am Waldrand geniesst. Überraschend überbringt ihr Buggy, ihr Laufkäferfreund, die Einladung zu Sabienes Geburtstagsfest. Zu ihrem Leidwesen findet die Party aber schon an diesem Abend statt, die Zeit drängt. Gertrude muss noch für die richtige Garderobe sorgen und der Weg zum Festplatz ist für sie noch sehr weit. Dank der tatkräftigen Unterstützung ihrer Freunde, speziell von Frederik und seinen Arbeiterameisen, kann eigentlich fast nichts schief gehen.
Es ist eine witzige Geschichte über Freundschaft und das Überwinden von Grenzen, gewürzt mit einer Prise Rock’n’Roll. Die liebevoll gezeichneten 24 Illustrationen von Silvia Rohrbach sind detailgetreu, voller Witz und Charme. Da offenbaren sich grossen und kleinen Lesern Details wie der Blick durch ein rundes Fenster in eine Baumwohnung oder die Ameise, auf ihren Hinterbeinen stehend, beim Dialog mit der Weinbergschnecke. Da steckt viel Herzblut in den Zeichnungen. Die berndeutsche Ausgabe orientiert sich mit einzelnen sprachlichen Ausdrücken auch am Scharnachtaler Dialekt, das dem Leser ein zusätzliches Schmunzeln ins Gesicht zaubert.
Gertrude ist eine ältere, stolze Weinbergschnecke, die ihr Haus mit Würde und einer natürlichen Eleganz trägt. Wenn sie über den Waldboden schleimt, bleibt keine Tannennadel trocken. Sie weiss genau was sie will und noch genauer wie sie’s bekommt. Raffiniert setzt sie alle ihre Fähigkeiten und Kontakte ein, um ihre Träume wahr werden zu lassen. Egal ob es sich um ein Kleid für ein Geburtstagsfest oder um ihre Interessen gegenüber den Ameisen geht. Gertrude weiss, was Sache ist – das ist klar wie Kriechschleim.
Ihre freundliche Art macht sie nicht nur bei ihren natürlichen Fressfeinden, zum Beispiel den Ameisen oder gewissen Vogelarten, beliebt, nein – sie ist im ganzen Wald eine lokale Grösse.
Buggy ist der Laufkäfer schlechthin, und gehört natürlich der Gattung der Echten Laufkäfer an. Innerhalb seiner Familie vertritt er die Meinung, dass Laufkäfer laufen müssen, sonst wären sie keine Laufkäfer, schon gar keine Echten Laufkäfer. Dies führt dazu, dass er komplett auf den Einsatz seiner Flügel verzichtet. Lieber erkundet er mit einem Lied auf der Lippe den Wald und schaut hin und wieder bei Gertrude zu Klatsch und Tratsch vorbei. Die freut sich jedes Mal, wenn er ihr den Tag ausserhalb ihres Ausgangsrayons in schillernden Farben beschreibt.
Frederik stammt, wen erstaunt’s, aus einer militärischen Familie, die sich schon immer in den Dienst des Volkes gestellt hatte und dabei das Handwerk des Leutnants von der Pike auf gelernt hatte.
Nach der Rekruten- und Offiziersschule, die er als Durchdiener ohne einen Tag Pause absolvierte, wurde er umgehend befördert und durfte ein Regiment Ameisensoldaten führen. Dabei war er mehrmals durch die Hölle der Spinnen gegangen und hatte massgeblichen Erfolg an der Donnerknall & Säbelrassel-Schlacht. Da nach der Schlacht vor der Schlacht ist und ihm sein Arzt empfahl, sofern er seinen Urururenkeln von seinem abenteuerlichen Leben erzählen wolle, besser ein wenig kürzer zu treten. So kam es, dass Frederik die Führung einer Arbeitskolonne von Näherameisen und der Putzkolonne Süd übernahm.
Spidira ist nicht nur gemein, gefährlich und gemeingefährlich, nein sie ist auch noch hinterhältig, infam und korrupt. Sie tut alles für einen feinen Fleischhappen in ihrem Netz. Vegetarier mag sie natürlich ebenfalls, aber die stellen mehr das Frühstück oder eine Zwischenmahlzeit dar. Umso erstaunlicher, dass die Kreuzspinne bei Bedarf auch ihre positive Seite zeigte und dies praktisch ohne Opfer.
Aber auf die Dauer kann das nicht gut gehen, daher hüte sich vor Spidira, wer noch kann. Allen anderen wünschen wir schon einmal Guten Appetit!
Sabiene ist die gute Biene! Jene Biene, die einem auf dem Honigglas so nett entgegenlächelt, dass man den Honig immer mit einem leicht schlechten Gewissen auf sein Brot schmiert und sich Gedanken darüber macht, ob die Früchtegonfi nicht doch feiner wäre. Doch Sabiene kann auch anders und dann hat sie es faustdick hinter den kleinen Ohren und weiss ihren Stachel gezielt (und entgegen anderslautenden Zeitungsenten mehrmals und gnadenlos) einzusetzen. In der vorliegenden Geschichte ist sie zwar die Ursache, aber kommt leider nur am Schluss des Buches und ohne Stacheleinsatz vor. Wer weiss, vielleicht verlangt Sabiene ja eine Fortsetzung!
Thomas Hügli, 1967, ist in Luzern geboren und schliesslich in Amriswil (TG) grösser geworden. Nach der Lehre im Detailhandel der unterhaltungeselektronischen Art verschlug es ihn nach Bern. Es gelang ihm nach kurzer Zeit auch Iris, seine spätere Frau, in den Kanton Bern zu locken, wo die beiden seit bald zwanzig Jahren in der Gemeinde Köniz leben. In der Freizeit sitzt Thomas gerne auf dem Velo, wandert mit Iris über Stock und Stein oder schl.gt mit einem Buchprojekt die Nacht tot. Er erfreut sich an Käse in allen Formen und Farben; gerne auch mit kartoffligen Ingredienzen.
Silvia Rohrbach, 1979, ist in Guggisberg (BE) aufgewachsen. Sie war schon als Kind kreativ, zeichnete viel und gerne. Nach einer Lehre als Bäckerin/Konditorin entschied sie sich für eine zusätzliche Ausbildung zur Grafikerin. 2010 wurde Silvia, mit ihrem Auge für schöne Dinge, zur eigenen Chefin und gründete Siro Grafik. In ihrer Freizeit bewegt sich Silvia gerne, sei es mit Unihockey, Bauchtanz oder in der freien Natur. Gerne vergisst sie auch die Zeit beim Lesen einer fantasievollen Geschichte. Einen wirklich guten Tag beschliesst sie mit einem gemüsigen Nachtessen.